Das nunmehr dritte Album von Brainstorm, "Ambiguity", fängt da an, wo man seinerzeit mit dem genialen "Unholy" (1998) aufgehört hatte - allerdings mit dem Unterschied, daß man mit Andy B. Franck von Symphorce einen neuen Sänger gefunden hat, der den zu Metalium abgewanderten Henne Basse fabelhaft ersetzt. Zwar ist nicht ganz klar, ob dieses Line-up konstant bleiben wird, aber das ist ja jetzt, wo die neue Scheibe endlich da ist, auch ziemlich nebensächlich. Wie oben schon erwähnt, hat sich musikalisch nicht viel bei Brainstorm geändet, auch wenn man auf "Ambiguity" deutlich eigenständiger klingt als noch auf "Unholy": So liefert man mit "Crush Depth" z.B. einen etwas ungewöhnlichen Opener ab, der gut und gerne auch auf Priest`s "Jugulator" Album hätte stehen können und zumindest mir nicht so 100%ig gefällt. Sei es drum, denn das restliche Material hält noch zahlreiche Highlights bereit: Neben dem schnellen "Tear Down The Walls" können vor allem noch das eingängige "Lost Unseen" sowie das unüberhörbar an Helloween angelehnte "Perception Of Life" (diese Nummer könnte auch auf "Unholy" stehen!) überzeugen. Dazu gibt`s auch eine superbe Ballade mit dem Titel "Far Away" und zumindest ich hätte der Band ein solches, unter die Haut gehende Stück Musik nicht unbedingt zugetraut. Der Bonustrack "Revenant", der nur der limitierten Erstauflage beiliegt, haut mich zwar ebenfalls nicht um, wartet aber zu Beginn mit Trash Metal (!) Einflüssen auf und wirkt daher mehr als untypisch für Brainstorm und dürfte Fans der Band nicht dermaßen vom Hocker hauen. Entschädigt wird man dafür aber mit den beiden Oberhämmern "Arena" und "Beyond My Destiny", die die Band in Höchstform präsentieren. Wenn man also mal von den zwei schachen Nummern auf "Ambiguity" absieht, so ist Brainstorm mit diesem Album wieder einmal ein absoluter Volltreffer gelungen, der sicherlich zu den besten bisher veröffentlichten (melodischen) Power Metal Alben des Jahres gehört und Fans dieses Genres blind empfohlen werden kann. Für die tontechnische Veredelung zeichnete sich übrigens mal wieder das Duo Dirk Schlächter (Gamma Ray) & Sascha Paeth (Heavens Gate) verantwortlich, die ihren Job erwartunsgemäß hervorragend erfüllten. Bleibt nur zu hoffen, daß Brainstorm damit endlich den längst verdienten Durchbruch auf breiter Basis schaffen und nicht alzu schnell wieder mit Problemen bezüglich des Line-up`s konfrontiert werden. Verdient hätten sie es allemal...
Fazit: 9 von 10 Punkten